Glaubwürdigkeit
- Kirche für die Menschen von heute?
- Zum Problem der kirchlichen Sprache in Verkündigung und Liturgie
- Macht, Strukturen und Finanzen
- Option für die Armen
- Ungeborenes Leben
- Kirchlicher Umgang mit Sexualität
- Wiederverheiratete Geschiedene
- Geschwisterlichkeit/Offenheit/Toleranz in der Kirche
301 Votanten nahmen Stellung zu den Themen/Themenbereichen in diesem Kapitel:
- Kirche für die Menschen von heute?
- Zum Problem der kirchlichen Sprache in Verkündigung und Liturgie
- Macht, Strukturen und Finanzen
- Option für die Armen
- Ungeborenes Leben
- Kirchlicher Umgang mit Sexualität
- Wiederverheiratete Geschiedene
- Geschwisterlichkeit
Die ''Glaubwürdigkeit der Kirche'' läßt sich gewiß nicht an einigen
wenigen Themen festmachen. Es war aber auffällig, für wie viele Votanten
die folgenden Themen ganz ausdrücklich mit der Überzeugungskraft oder
der Glaubwürdigkeit der Kirche verknüpft sind. Offenbar verdunkelt das
kritisierte Verhalten der Kirche in diesen Fragen die Leuchtkraft des
Evangeliums mehr, als viele treue Nachfolge einzelner Gläubiger oder
institutionalisierte Nächstenliebe diese zu erhellen vermögen.
Ein Reihe von Voten (44) sprechen die Frage der Glaubwürdigkeit allgemein
an. Generell wird ein Mangel an Glaubwürdigkeit, vor allem der Kirche
beklagt, der weniger mit der verzerrenden Sicht der Öffentlichkeit und
der Medien zusammenhängt, sondern auf vielfältigen Diskrepanzen,
Spannungen und Brüchen im Leben der Kirche selbst beruht. Man sieht
vor allem eine Diskrepanz zwischen der ''frohen Botschaft des Evangeliums''
bzw. der humanen Praxis und Lehre Jesu und dem Verhalten der Kirche
(manchmal der Seelsorger) gegenüber den Christen, vor allem gegenüber
solchen, die in ihrer Lebensführung nicht den Normen der Kirchen
entsprechen. Es wird auch konstatiert, daß es einen Bruch gibt zwischen
dem konkreten Leben, der Praxis der Christen, und der (Moral-)Lehre der
Kirche. Den Grund dieser Spannung sehen einige Voten darin, daß Kirche,
anstatt sich für die wahren Werte des Evangeliums einzusetzen, den
zentralen Fragen des Lebens der Menschen zuzuwenden, sich eher mit
zweitrangigen, vor allem moralischen Fragen oder kirchlichen Binnenproblemen
beschäftigt. Damit komme die eigentlich unersetzliche Herausforderung des
Evangeliums und das Bild des befreienden Gottes im Leben der Christen und
Menschen zu wenig zum Tragen.
Gewünscht wird, daß Kirche Mut zum Positiven entwickelt, daß sie
Glaubwürdigkeit im Handeln gewinnt, indem sie wie Jesus handelt, daß
sie aufrichtiger und ehrlicher mit sich selbst umgeht und schließlich, daß
sie lernt, zu ihren vergangenen und gegenwärtigen Fehlern zu stehen.
Einzelne Voten machen die Glaubwürdigkeit der Kirche daran fest, daß es
ihr gelingt, Frauen den Zugang zum Amt zu öffnen.
(Vgl. Kapitel 7: ''Frau und Kirche'')
Dagegen hat die Glaubwürdigkeit der Praxis einen sehr hohen Stellenwert. Die Menschen unserer Gesellschaft haben oft zwiespältige Bedürfnisse: Auf der einen Seite die Sehnsucht nach Geborgenheit, Halt und Orientierung und auf der anderen Seite ein starkes individuelles Freiheitsbewußtsein verbunden mit einer ausgesprochenen Scheu vor Bindungen. Eine religiöse Gemeinschaft, die blinden Gehorsam erwartet, ihr Autoritätsverlangen nicht begründet und auf die individuellen Bedürfnisse kaum eingeht, ist bei ihnen ohne Chance. (SB-112-C)
Unsere Erwartungen an die Amtskirche: Kirche muß glaubwürdig sein in ihrem Handeln, in ihren Vertretern den Christen gegenüber, weil diese Glaubwürdigkeit eine große Auswirkung auf die gesamte Pastoral hat. (G341-758-0)
Kirche soll so handeln wie Jesus gelebt hat. So, als stünde Jesus bei Ihnen. (G115-057-0)