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Macht, Strukturen und Finanzen

22 Voten sprechen das Thema der Glaubwürdigkeit der Kirche im Blick auf die Machtstrukturen an. Weitere Voten sprechen über den Umgang mit Geld.

Die meisten der 22 Voten sehen die gegenwärtige Struktur der Kirche kritisch. Beklagt wird, daß es in unserer Kirche so etwas wie eine horizontale Kirchenspaltung in ''oben'' und ''unten'' gebe. Kirche werde als obrigkeitlich, doktrinär, autoritär und nicht dialogisch erlebt. Die Kirchenleitung versuche, Probleme durch Einforderung von Gehorsam zu lösen, und die Praxis der Amtskirche im Umgang mit ihren ''kritischen Kindern'' sei oft menschenverletzend (z.B. durch fehlende Öffentlichkeit und fehlende Rechtsstrukturen).
Die (Amts-)Kirche werde oft als weit weg oberhalb von Gemeinde erlebt: Auf der Diözesanebene herrschten Bürokratismus und Behördenmentalität vor.

Gewünscht wird, daß die demokratische Prägung der Christen auch Konsequenzen hat für ihre Stellung in der Kirche, dazu gehören die Fähigkeit zum Dialog, welche die Freiheit des einzelnen und des je anderen achtet, dazu gehören Offenheit und Transparenz (z.B. hinsichtlich der Verwaltung) und weniger Zentralismus. Gewünscht wird, die Eigenständigkeit der Christen und der Gemeinden zu fördern, die geleistete Arbeit der Basis zu würdigen und prinzipiell als Anwalt von Geschwisterlichkeit aufzutreten. Im Blick auf das Generalvikariat wird eine Verbesserung im Umgangston mit den Gemeinden gefordert sowie eine Informationspflicht hinsichtlich wichtiger Fragen.

Kritische Anfragen an die Kirche gibt es auch zum Umgang mit Geld. Kritisiert wird eine Anhäufung von Gütern, ein z.T. pompöser Aufwand, ein Zuviel an Gebäuden und eine mangelnde Übersichtlichkeit des kirchlichen Umgangs mit Geld. Gefordert wird mehr Sparsamkeit im äußeren Erscheinungsbild, es solle mehr Geld für Diakonie und für ''die Armen'' gegeben werden, den Gemeinden solle ein größerer Anteil der Kirchensteuer direkt zufließen. Vor allem solle die Kirche neben mehr Transparenz bei der Verwendung der Finanzen eine stärkere Mitentscheidung der ''Basis'' ermöglichen.

Wir meinen, daß die für uns wichtigsten Fragen umgangen und Zweitwichtiges in den Mittelpunkt gerückt wird. Als zentralen Mangel sehen wir, daß sich die Amtskirche nicht selbst kritisch hinterfragt, denn wenn es unstrittig ist, daß wir Christen, wie eben jeder moderne Mensch unserer Region, geprägt sind von den demokratischen Strukturen unserer Familien, Schulen und der gesamten Gesellschaft, so muß dies doch Konsequenzen haben für unsere Stellung in der Kirche! Wie können wir uns mit ihr identifizieren, sie als glaubwürdig und einladend erfahren, wenn sie nach wie vor als Obrigkeitskirche erfahren? (G342-762-0)
Das Verhalten der Kirchenleitung wird oft als unglaubwürdig empfunden. Innere Spannungen und Probleme werden oft durch ''devoten oder zähneknirschenden Gehorsam gelöst'' oder vertuscht. Offenheit und Überzeugungen im Dialog wäre der bessere Weg. (G118-098-0)
Wir äußerten unsere Sorge über das Bild, das die (Männer-)Kirche als ein rückständiger Apparat in der Öffentlichkeit abgibt, über die krampfhafte Abwehr demokratischer Denkweisen und damit der Aufrechterhaltung veralteter kirchlicher Strukturen. (G351-804-0)
Wir empfinden die Diskrepanz zwischen der Praxis der Amtskirche, die oft menschenverletzend ist (z.B. Umgang mit kritischen Töchtern/Söhnen - fehlende Öffentlichkeit - fehlende Rechtsstrukturen) und der humanen Lehre Jesu Christi als schmerzhaft - zu schweigen davon, daß manche Entscheidung kirchlicher Amtsträger nur als Ausdruck von Angst vor Veränderungen gesehen werden dürften. (G145-236-0)
Die deutsche Kirche ist stark bürokratisiert und im geschäftlichen Leben der ''Welt'' zu sehr angepaßt. Muß Kirche, wo sie in geschäftliche Zusammenhänge verwickelt ist, nach den gleichen ''knallharten'' Prinzipien handeln, wie sie im nichtkirchlichen Bereich üblich sind (z.B. im Umgang mit ihren Angestellten)
? Kirche wäre sicher überzeugender, wenn sie es wagen würde, auch in geschäftlichen Dingen nach anderen Maßstäben zu handeln. (G222-455-0)