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Spiritualität

Die Votanten zu diesem Thema (37, darunter 13 Ordensgemeinschaften) bringen zwei Anliegen in das Pastoralgespräch ein: Gebet und Glauben. Beten als lebendige Beziehung zu Gott ist ein Wesenszug des christlichen Lebens, ist vornehmster Ausdruck und zugleich Stärkung des Glaubens. Glauben aber heißt für viele Votanten: als Christ zusammen mit anderen sein Leben an Gott binden. Dazu braucht es den Austausch der Glaubenserfahrung der einzelnen in Gesprächskreisen. Dazu braucht es das private und das gemeinsame Gebet. Die Spiritualität und die Gebets-Erfahrung der Orden könnte für andere Gläubige hilfreich sein. Auch die besondere Spiritualität von Frauen (außerhalb von Ordensgemeinschaften) wird bisher zu wenig eingebracht. Drei Votanten weisen auf die Marienverehrung als geistlichen Weg hin.

Die Kirche lebt doch durch das Gebet und aus dem Gebet. Priester und Ordensleute könnten sonst den Weg nicht gehen. Unserer Meinung nach setzt die Kirche vordergründig auf die Aktivität, zu wenig auf die Kontemplatio - Verinnerlichung - Vereinigung mit Gott! (VO-008-140)
Wir möchten zum Ausdruck bringen, daß wir das Beten, die lebendige Beziehung zum gegenwärtigen Gott in Anbetung für das Wichtigste halten. Beten authentisch zu bezeugen und zum Mitbeten einzuladen, ist unser Wunsch. (VO-006-110)
Eine Pastoral ohne das Gebet ist ''Windhauch''. Ob nicht gerade deshalb so wenig an Erfolg zu sehen ist an unserer Kirche, weil zu wenig Wert auf das innere Gebet, das Sprechen mit Gott, das Atmen in Gott, das Rufen zu Gott, gelebt wird. (VO-008-140)
Es soll Zeiten und Orte der Stille und des Glaubensgespräches geben. Der Glaube und die Glaubenserfahrung als das, was uns Menschen in der Kirche verbindet, sollen ins Wort gebracht werden, Die Kirche kann dazu beitragen, daß Glaube nicht vorrangig als eine Lehre über etwas verstanden wird, sondern daß es auf den persönlich gelebten Glauben jedes einzelnen ankommt. (G223-472-0)
Die Gottesmutter ist Gottes Geschenk für uns und der einfache und sichere Weg zu Jesus Christus. (VD-013-110)


In der heutigen Welt, auch im Alltag einer Gemeinde - so viele Zusender - gibt es wenig Raum für Innerlichkeit, wenig Orte für Meditation, um zur Mitte zu finden. Aus einigen Gemeinden wird von Gebets-, Meditations- und Schriftkreisen berichtet. Aber oft fehlt es an Mut, die Erfahrungen auszutauschen, oder an Phantasie, Gelegenheiten für einen Austausch oder für neue Erfahrungen zu schaffen. Viele Votanten machen Vorschläge, wie das geistliche Leben in den Gemeinden vertieft werden könnte (verschiedene Meditationsformen, Hausgottesdienste, Familiengebet) und fordern von den zuständigen Seelsorgern (in Gemeinde und Bistum), deutlichere Impulse in dieser Richtung zu geben.

Ausgehend von der Tatsache, daß in unserer säkularisierten Gesellschaft weithin Gott nicht mehr vorkommt, Glaubenserfahrungen erschwert und ebenso schwer zu vermitteln sind, wünschen wir im Rahmen der pastoralen Erneuerung im Erzbistum Köln: es sollten - bewährte und neue - Möglichkeiten, Wege und Orte einer lebendigen Gottes- und Glaubenserfahrung - persönlich und gemeinsam - erkundet, erprobt und aufgebaut werden. Förderung von ''existentiellen Experimenten'' - liturgische Feiern, Gebetskreise, Meditationen, Schnuppertage - als Schritte auf dem Weg zur persönlichen Glaubenserfahrung. (VD-013-110)
Gespräche über Glaubensfragen kommen eher zufällig zustande, z.B. in der Bahn oder auf Feten. Sie werden als fruchtbarer erfahren, wenn die Gesprächspartner auch Fragen oder sogar kritische Ansichten gegenüber der Kirche haben. (VV-025-110)
Der spirituelle Aspekt der Pastoral, d.h., eine hoffnungsfrohe, gelebte Glaubensverkündigung scheint uns für die Zukunft am wichtigsten zu sein. Organisation, Vereinsleben, Sitz in Gremien, usw. rangieren erst an zweiter Stelle.(VO-005-180)
Unser Schriftkreis (ist) ein kleiner Kreis, aber unser Tun ist sehr wichtig für uns und die Gemeinde. Wir halten uns offen für solche, die die hl. Schrift mit uns lesen möchten. ... eine Chance, Sauerteig für die Gemeinde zu sein. (G162-267-0)
Einen positiven Ansatz dazu sehen wir im Gebet und besonders in der Wiederaufnahme bzw. verstärkten Propagierung des Familiengebetes. Das Gebet ist ein Atemholen der Seele. Dies gilt auch für die Familie, die Grundzelle aller Gemeinschaften. (G181-315-0)
Nach praktischen Erfahrungen in unserer Gemeinde bieten Hausgottesdienste eine gute Möglichkeit, im Kreise von Gleichgesinnten Glauben zu praktizieren, zu vertiefen und immer wieder neu zu beleben. Hierzu sollten bistumsweit Hinweise und konkrete Anleitungen gegeben werden. Wir wünschen uns Seelsorger, die neben den Gottesdiensten den Gemeindemitgliedern Wege zu einem vielfältigen geistlichen Leben eröffnen und einüben, um das Glaubensfundament zu stärken. (G342-727-0)


Dem Anliegen, die Gemeinde-Spiritualität zu fördern, entsprechen die Wünsche nach einer deutlichen Akzentsetzung in der Pastoral. Es wird vorgeschlagen, Gebets- und Bibelkreise einzurichten und zu fördern, Formen von Meditation und Gebet in den Gremien (auf allen Ebenen des Bistums) zu praktizieren, das vorhandene geistliche Kapital der Orden im Erzbistum stärker zu nutzen (Exerzitien, Einkehr- und Besinnungstage, ''Kloster auf Zeit'').
Beten, so das Fazit eines Votums, lernt man nur durch Beten.

Da eine lebendige Gebetskultur weitgehend verloren gegangen ist, sind Hilfen für eine Belebung der Gebetspraxis nötig. Einübung in christliches Beten kann dabei vor allem durch die Praxis geschehen, etwa durch regelmäßige Gebetstreffen oder Gebetskreise. Wir schlagen die Einrichtung und Förderung von Bibelkreisen und Gebetsgruppen vor. (VD-007-220)
Ein Schritt auf dem Weg kann die Verankerung von Gebet und Schriftlesung in der ''normalen Arbeit'' von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat sowie auch von Verbänden und Gruppen auf allen Ebenen des Bistums sein. Damit dies gelingen kann, wäre es notwendig, daß der Erzbischof mit seinen Mitarbeitern den Gedanken der Weggemeinschaften aufgreift und weiterentwikelt. (D-184)
Das Erzbistum Köln sollte die auf seinem Territorium liegenden monastischen und beschaulichen Klöster, gleich ob Männer- oder Frauenklöster, ermuntern, in ihrem jeweiligen Rahmen und ohne Störung des monastischen Eigenlebens Möglichkeiten von ''Kloster auf Zeit, Besinnungs- und Einkehrtage, Exerzitien'' in möglichst großer Nähe zur jeweiligen Spiritualität und zu den klösterlichen Gottesdiensten und Gebetszeiten für Priester und Laien zu eröffnen bzw. zu erweitern. Das Erzbistum Köln sollte die Klöster in diesem inneren missionarischen Auftrag auch durch geeignete Maßnahmen und Hilfen unterstützen, wenn diese darum bitten. (VO-003-210)